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Uns hat Gott vergessen


Uns hat Gott vergessen

Tagebuch eines langen Abschieds
1. Auflage

von: Wolfgang Held

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 25.02.2013
ISBN/EAN: 9783863949556
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 215

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Dieses Buch lässt den Leser teilhaben an einem authentischen tragischen Familienschicksal. Mehr und mehr muss Markus erkennen, dass sich sein „Mädchen", wie er Monika, seine Frau, liebevoll nennt, verändert. Aber auch Monika merkt, dass nichts mehr so ist wie früher. Alltägliche Handgriffe werden zu unüberwindlichen Hindernissen. Ihre Krankheit, bald als Morbus Alzheimer diagnostiziert, frisst den liebenden Partner förmlich auf, schränkt aber seine Liebe nicht ein.
Das ergreifende Tagebuch eines langen Abschieds erschien erstmals 2000 im quartus-Verlag, Bucha.

LESEPROBE:
Markus: Montag, am 1. September
Es ist noch früh am Nachmittag. Der Park liegt einsam unter dem blauen Himmel. Über dem Rasen flimmert die Luft. Ich brauche das jetzt, Wärme und Stille. Wie gestern zu den Mahlzeiten, so habe ich Monika im Krankenhaus auch vor zwei Stunden zum Mittag wieder Nahrung eingeflößt. Sie nimmt von den Schwestern weder Essen noch Trinken an, dabei ist sie trotz der Spezialkost zum Erschrecken abgemagert und geschwächt. Sie muss beim Gang zur Toilette gestützt werden, und selbst das Sprechen verlangt ihr sichtlich Mühe ab. Als die Schwester mir sagte, dass die Stationsärztin mit mir reden möchte, habe ich insgeheim auf irgendeine ermutigende Nachricht gehofft. Vielleicht, dass es ein neues Medikament für Monika gibt, eine hilfreiche Therapie, mit der dieses teuflische Leiden, wenn auch nicht geheilt, so doch mindestens in seinem Verlauf gebremst werden könnte. Aber nichts dergleichen. Die Frau Doktor, bestimmt schon nahe der Sechzig und spürbar im Besitz der in diesen Jahren gesammelten Erfahrungen mit Leben und Tod, wollte mich untersuchen. Mich! Blutdruck messen, Herztöne prüfen, Lunge abhorchen. Das Ergebnis schien sie nicht zu überraschen. Ich könne so nicht weitermachen, eröffnete sie mir. Krankenpflege sei Schwerstarbeit. Unvorstellbar beispielsweise, dass eine Schwester ihren Patienten 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Wochen und zwölf Monate im Jahr ohne längere Erholungspause betreut. Genau dies aber sei mit der Pflege meiner Frau nun schon im dritten Jahr mein Bemühen, und selbst im Ergebnis der flüchtigen Untersuchung zeichne sich bei mir bereits deutlich ein in absehbarer Zeit zwangsläufig eintretender Zusammenbruch ab.
Die Ärztin erschreckte mich nicht.
Geboren 1930 in Weimar, aufgewachsen und erzogen in einem konsequent sozialdemokratischen Elternhaus, stark geprägt vom Erlebnis KZ Buchenwald im April 1945 auf der Suche nach einem von der Gestapo verhafteten Onkel.
Volksschule und Handelsaufbauschule in Weimar, 1948/49 als Volkspolizist freiwilliger Aufbauhelfer (Enttrümmerung, Wasserleitung Maxhütte, u.a.).
Erkrankung an Tuberkulose. Im Sanatorium für den weiteren Lebensweg entscheidende Begegnung und monatelanges, gemeinsames Zusammenleben in einem Zimmer mit gleichaltrigem Vikar.
Journalistische Ausbildung. Tätigkeit als Redaktionsassistent. Erste Buchveröffentlichung 1959.
Ab 1964 freischaffender Schriftsteller. Im literarischen Schaffen beeinflusst von Louis Fürnberg, Hans-Joachim Malberg, Bruno Apitz und Walter Janka. Zahlreiche Romane, Kinder- und Jugendbücher (u.a. Autor des Weimarer Knabe-Verlages), Drehbücher für Film und Fernsehen.
Literarische Auszeichnungen: Literatur-und Kunstpreis der Stadt Weimar, Nationalpreis der DDR, Preis der Filmkritiker, u.a. als erster deutscher Drehbuchautor für den Europäischen Filmpreis Felix nominiert, Goldene Ehrennadel der Stadt Weimar 2005.

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