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Nr. 1543

 

Der Held von Sigris

 

Entführung im allerhöchsten Auftrag – Rhodan nimmt die Verfolgung auf

 

Arndt Ellmer

 

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Gegenwärtig, d.h. im Sommer des Jahres 1171 NGZ, beträgt die Lebenserwartung der Zellaktivatorträger nur noch wenig mehr als sechs Jahrzehnte, nachdem ES die Leben erhaltenden Geräte zurückgefordert hatte.

Es ist klar, dass die Superintelligenz einen Irrtum begangen haben muss, denn ES gewährte den ZA-Trägern ursprünglich 20 Jahrtausende und nicht nur weniger als drei zu Erfüllung ihrer kosmischen Aufgaben. Die Superintelligenz aufzufinden, mit den wahren Fakten zu konfrontieren und dadurch wieder die eigene Lebensspanne zu verlängern, ist natürlich allen Betroffenen und denen, die ihnen nahe stehen, ein Anliegen von vitalem Interesse. Und so läuft bereits seit geraumer Zeit die Suche nach ES auf vollen Touren.

Dabei wird allen an der Suche Beteiligten die Dringlichkeit des Problems immer bewusster. Die Superintelligenz muss in großen Schwierigkeiten stecken, denn sonst hätte sich zweifellos längst ein echter Kontakt herstellen lassen können.

Stattdessen gibt es für die Präsenz von ES bisher nur Indizien der verschiedensten Art – und Spuren, die den Sucher manchmal in die Irre und ins Verderben führen.

So ist es auf dem Planeten Vaar geschehen, bevor Sardon aktiv wurde, DER HELD VON SIGRIS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Sardon – Ein Ulupho schlägt sich durch.

Eirene/Idinyphe – Perry Rhodans Tochter auf dem Weg nach Truillau.

Trau-Ke-Vot – Kommandant der UURD-AY-NAAM.

Mordechai Almaram – Hauptverwalter von Sigris.

Perry Rhodan – Er verfolgt die Entführer seiner Tochter.

1.

 

»Ja, was ist denn das für ein possierlicher Zwerg? Weg da! Aus dem Weg! Ach, ist der süß! Es soll ja keiner sagen, ich sei nicht tierlieb. Los, hau ab, du blödes Vieh!«

Der Kerl war ganz grün im Gesicht, und über seinen Kopf zog sich ein Sichelkamm aus dunkelroten Wülsten. Die gelben Augen funkelten, und Sardon machte, dass er aus der Reichweite des Antigravschlittens kam. Das ohrenbetäubende Singen schmerzte ihn in den Gehörgängen, und er hüpfte hastig davon und sah zu, dass er im Halbdunkel zwischen zwei aufragenden Ladetürmen verschwand.

Nein, das hier war nichts für ihn, und er schalt sich, dass er den Anschluss verpasst hatte. Er hatte es sich selbst zuzuschreiben, und jetzt, da er sich auf der Suche befand, ständig nach einem Informationsterminal Ausschau hielt, das in Betrieb war, und zudem darauf achten musste, dass keiner der Straßenreinigungsautomaten in seiner Nähe arbeitete, da ahnte er zum ersten Mal in seinem Leben, was es hieß, ein Ausgestoßener zu sein, einer, der von allen gejagt und gehetzt wurde.

Glücklicherweise war es bei Sardon nicht ganz so schlimm, aber er kämpfte gegen ein hartes und unbarmherziges Schicksal, das ihn gewissermaßen als blinden Passagier auf diese Welt und in diese Stadt geführt hatte. Blind derart, dass er in keiner Passagierliste aufgeführt war und es ihn folglich auf Vaar gar nicht gab.

Egal, in welcher Weise er sich bei einer Verhaftung herausredete, niemand würde ihm Glauben schenken. Deshalb musste der Endpunkt seiner Suche im Versteck der Gruppe liegen oder in einem Tierheim oder noch schlimmer – im Innern einer der Reinigungsmaschinen.

Nach allem, was Sardon bisher beobachtet hatte, gab es in Sigris eine Art Rattenvernichtungsgesetz. So zumindest musste er die Aktivitäten der Reinigungsautomaten verstehen, die seit Stunden seinen Weg kreuzten und wohl nur deshalb nicht auf ihn aufmerksam geworden waren, weil Sardon es mit der Körperpflege äußerst genau nahm.

Er stolperte über etwas und entdeckte beim genauen Hinsehen die dünne, durchsichtige Plastikschnur, die sich quer über seinen Pfad spannte. Irgendwo voraus ertönte im selben Atemzug ein Klingeln, und ehe er sich nach einem Unterschlupf umsehen konnten, tauchte ein riesiger Schatten vor ihm auf. Zwei grobe Extremitäten schossen auf ihn herab, packten ihn, hoben ihn in die Luft, als sei er aus Watte und betasteten seinen Körper.

»Frühstück!«, brüllte eine Stimme schräg über ihm, deren Lautstärke ihn beinahe bewusstlos werden ließ. »Bengt, wir haben etwas Abwechslung in unserem Überlebenstraining gefunden!«

Sardon verstand die Sprache des Planeten Vaar nicht, aber die Fremden unterhielten sich in Interkosmo, und davon hatte er in den vergangenen Tagen etliche Brocken aufgeschnappt. Zudem hatte er jenen Roboter belauscht, der einer Schar von Kindern im Park hinter dem Badepalast Unterricht in Interkosmo erteilte. Sardon war gelehrig und intelligent, und es hatte ihm keine Mühe bereitet, die Worte und ihre Bedeutung in sich aufzunehmen. Er hatte gewagt zu baden und sich danach gewundert, warum das Becken im Badepalast sofort gesperrt worden war. Kleine, kugelförmige Automaten, die ihn an seine eigene Gestalt erinnerten, waren aufgetaucht und hatten den Unhold gesucht, der das Becken verschmutzt hatte. In die Nähe der Kinder und ihres Unterrichtsroboters waren sie glücklicherweise nicht gelangt, und Sardon hatte es vorgezogen, sich wie ein Bodengewächs zu verhalten, Kohlendioxid einzuatmen und Sauerstoff abzugeben. Er war sicher, dass dieses Verhalten ihm das Leben gerettet hatte.

Jetzt allerdings stellte sich diese Bedrohung schon wesentlich anders dar.

»Es sieht aus wie ein behaarter Ball!«, sagte eine zweite Stimme. Sie kam irgendwo aus dem Dunkel. »Ist es wirklich Fleisch?«

»Es fühlt sich so an. Da!«

Sardon flog durch die Luft, prallte gegen eine Bahn aus Stoff, wurde aufgefangen und erneut betastet. Ein zinkenähnliches Gebilde tauchte über ihm auf und roch an ihm. Es war unzweifelhaft die etwas groß geratene Nase eines Humanoiden.

»Stinken tut's nicht«, lautete der Kommentar. Finger drückten in seine Eingeweide und hätten ihm beinahe einen Schmerzenslaut entlockt. Er kniff die Augen zusammen und begnügte sich damit, ein trompetenähnliches Prusten von sich zu geben, das den Kerl zurückzucken ließ.

»Die Posaunen von Pozalin«, murmelte er. »Ein komischer Ball. Und wie mich das Viehzeug ansieht!«

»Egal. Komm, wirf rüber!«

Erneut beschrieb Sardon eine ballistische Flugbahn, um zielgenau in den Händen des Wesens zu landen, das ihn gefunden hatte.

»Zeig mir den Kalender!«, forderte der Humanoide seinen Kumpel auf. »Wie viele Tage noch?«

»Dreizehn bis zur ersten Überlebensmedaille. Irgendwann wird hier in diesem Loch die Luft sauer, sage ich dir. Dann fischen sie nur unsere Leichen heraus, mehr nicht!«

»Egal. Gib mir das Messer. Ich werde das Ding ausbluten und abhäuten. Kümmere du dich um das Entzünden der Holzabfälle, die wir gesammelt haben. Wäre doch gelacht, wenn wir unser Überlebenstraining nicht mit mehr Körpergewicht abschließen würden als bei Antritt. Ich glaube, den Kerlen vom Komitee werden die Augen aus dem Kopf fallen!«

»Nein, ich schlachte das Ding. Gib her!«

Sardon hatte genug verstanden, um zu wissen, dass es um sein Leben ging. Er hatte nur zwei Möglichkeiten. Die eine war, seine Identität preiszugeben und damit eine Gefahr heraufzubeschwören, die er nicht verantworten konnte. Die zweite war, sich für sein Volk und die gute Sache zu opfern und vor dem Ende vielleicht doch noch einen Ausweg zu finden.

Er fand ihn in dem Augenblick, als er durch die Luft segelte und seinen Körper herumwarf. Es gelang ihm, seine Flugbahn geringfügig zu verändern. Er stürzte an den Händen des zweiten Kerls vorbei und krachte gegen die dünnen Scheiben eines winzigen Fensters, das kaum größer als er selbst war. Es knirschte und klirrte, und sein Schwung reichte aus, mitsamt den Scherben hinaus ins Freie zu fliehen und dort aus beträchtlicher Höhe zu Boden zu stürzen. Er rollte sich ab, blieb an einer Plastikbox hängen, die kippte und ihn fast unter sich begrub. Hastig schüttelte er sich ein paar Dutzend Glassplitter aus dem Fell. Im nächsten Augenblick verschwand er zwischen der Plastwand des Gebäudes und einer Sichtblende.

Ein paar Schritte vor Sardon quiekte es erbärmlich. Kleine Wesen mit giftigen Augen und langen dornigen Schwänzen ergriffen die Flucht vor ihm, und er scheuchte sie vor sich her bis ans Ende der Sichtblende, wo der Ausgang so schmal war, dass er sich hinauszwängen musste – nicht ohne zuvor einen prüfenden Blick ins Freie geworfen zu haben.

Irgendwo hinter ihm ragte der Schatten eines der Humanoiden auf, riesig und bösartig, weil ihm der saftige Braten entgangen war. Eine Kugel verdunkelte den Himmel und senkte sich auf das Loch hinab, in dem die beiden Kerle ihr Überlebenstraining gestalteten. Der Roboter verlangte Rechenschaft, warum der Mann sein Training nicht einhielt. Die Antwort verwehte der Wind, der den Rand der breiten Straße heranbrauste und Sardon vor Augen fühlte, dass er noch lange nicht in Sicherheit war. Eine Reinigungsmaschine nahm ihn und die Ratten aufs Korn, und Sardon rannte um sein Leben, wich einem Bodengleiter aus, von denen es an diesem Tag und in diesem Teil von Sigris nur so zu wimmeln schien, landete auf einem Kinderspielzeug, berührte dabei unabsichtlich einen Hebel und raste mit dem fahrbaren Untersatz davon. Hinter ihm klang das Jammern des unabsichtlich Bestohlenen auf, und seine Mutter schrie laut nach der Polizei.

Spion in der Milchstraße, ein undankbarer Job, dachte der Ulupho und machte, dass er das Steuer des kleinen Fahrzeugs unter Kontrolle bekam. Wie eine riesige, fette Zecke hing er auf dem achträdrigen Fahrzeug in Blau, Gelb und Grün, schaltete sicherheitshalber das Warnblinklicht an und erregte so noch mehr Aufmerksamkeit. In einer scharfen Kurve und bei einer Geschwindigkeit, die die eines Fußgängers etwa um das Achtfache übertraf, sprang er ab, verschwand hinter einer riesigen Einkaufstasche rechts neben dem Bein eines Akonen, turnte in einen großen, leeren Einkaufskorb, zerrte eine Plastikfolie über sich und kauerte sich zusammen. Hoffentlich war es ein vollautomatischer Korb, den der Besitzer nicht selbst trug. Er hatte sich über den plötzlichen Gewichtszuwachs sehr gewundert.

Nein, der Planet Vaar war wirklich nichts für ihn.

Sekunden später übermannte ihn die Anstrengung. Er schlief ein und merkte nicht mehr, wie der Korb aufstieg und davonschwebte.

Auf diese Weise landete Sardon im Haus von Papilaster Kremeinz.

 

*

 

Ein Stoß weckte ihn. Der Korb hatte unsanft auf dem Boden aufgesetzt. Vorsichtig schob er ein Stück der Plastikfolie zur Seite und spähte hinaus. Er sah Hosenbeine, die sich zusammen mit den Schuhen entfernten. Ein leises Surren zeugte von einer sich schließenden Tür.

Sardon registrierte keinerlei Temperaturänderung, und das erleichterte ihn ungemein. Er befand sich weder in einer Kühlkammer noch in einem Backofen. Er schlüpfte aus dem Korb hinaus, glättete mit seinen kurzen Gliedmaßen die Folie und gab sich Mühe, ihr das ursprüngliche Aussehen zurückzugeben. Anschließend hielt er nach einem brauchbaren Versteck Ausschau. Längst bereute er es, Zuflucht in einem Haus gesucht zu haben. Die Möglichkeiten, sich aus dem Staub zu machen, waren doch sehr gering, wenn man es unter dem Gesichtspunkt betrachtete, dass er schließlich nicht gesehen werden durfte. Sardon beschloss, das Beste aus der Situation zu machen. Er entdeckte die Klappe am Boden, die sich auf eine leichte Berührung hin öffnete. Er schlüpfte in das Versteck, empfand es als geräumig und für seine Verhältnisse angemessen. Nachdem er sich ein wenig in der Dunkelheit umhergetastet hatte, sich zwischen Kabeln und Strängen verhedderte und reumütig auf den Platz unmittelbar hinter der Klappe zurückkehrte, ging er mit sich zu Rate.

Er hatte zusammen mit der ganzen Crew das Schiff verlassen. Die Truillauer hatten sich an die Ausführung ihres Vorhabens gemacht, und Sardon hatte den Entschluss gefasst, die plötzliche Missachtung durch seine »Leitperson« dadurch zu ahnden, dass er sich aus dem Staub machte und auf eigene Faust suchte. Er war zu spät gekommen, sie hatten ihre Beute bereits erwischt und befanden sich mit ihr auf dem Rückzug. Was alles im Einzelnen geschah, wusste Sardon nicht zu sagen. Er hatte beobachtet, wie die Sicherheitskräfte den Raumhafen sperrten und eine Rückkehr zum Muschelschiff verhinderten. Getarnt zwischen den aufgeblasenen Kammern eines Schwellmooses war er geblieben, bis die Angehörigen verschiedener Rassen der Milchstraße die Fesselprojektoren postiert und über dem Schiff ein energetisches Sperrnetz errichtet hatten. Danach hatte er sich in die Stadt zurückgezogen und nach Hinweisen oder Spuren gesucht. Bisher erfolglos.

Und doch mussten sie irgendwo sein. Sie konnten sich nicht in Luft aufgelöst haben.

Was hatten die Maßnahmen der Behörden der Küstenstadt zu bedeuten? Was kümmerten sie sich um eine Fremde, die sie nicht kannten? Oder hatte Trau-Ke-Vot zu viel des Guten getan?

Sardon hoffte, es irgendwann zu erfahren. Er richtete seine Aufmerksamkeit nach draußen. Die Tür hatte sich geöffnet, ein kaum merkliches Surren näherte sich. Es klackte leise, als etwas die Klappe berührte. Der Ulupho starrte in die blinkenden Trichter eines kleinen Robotstaubsaugers, offenbar der Saubermann dieser Existenzabteilung. Zwei winzige Rotlichter musterten ihn eindringlich, und das Surren wuchs zu einem unverständlichen Brummen an. Sardon registrierte akustische Signale am Rand des Ultraschallbereichs. Er griff nach vorn, klammerte sich an dem Gerät fest und drückte auf die einzig sichtbare Erhebung an der Oberfläche.

»Undefinierbares Tier«, verstand er die Identifizierung, die die Maschine an eine übergeordnete Einheit weitergab. »Typ Pelzkugel, Rüsselgesicht. Erbitte Anweisungen!«

Sardon wartete nicht ab. Er dachte etwas von Unverschämtheit wegen des Rüsselgesichts, klemmte sich in die Öffnung und drückte mit aller Gewalt. Es gelang ihm, den Roboter nach hinten zu schieben, worauf dieser einen Angriff auf das Haus meldete.

Jetzt gab es für den Ulupho kein Halten mehr. Mit einem Schrei katapultierte er sich in die Freiheit und raste durch die offene Tür hinüber in den nächsten Raum, der einer großen Halle ähnlich war. Er verschwand hinter einem Sitzmöbel und sah, dass die übergeordnete Einheit sich näherte, zwei Hosenbeine mit Schuhen. Obendrauf befand sich ein Rumpf mit einem Kopf, der dem eines Springers äußerst ähnlich war.

»Fang das Ding ein, vielleicht lässt sich ein Geschäft damit machen«, wies der riesige Kerl den kleinen Saubermann an.

»Es ist entkommen«, lautete die Antwort. »Du musst irgendwo im Wohnzimmer suchen. Meine Empfehlung: Keine Türen öffnen. Nach einer Weile erledigt sich das Problem von allein. Wenn das Wesen hungrig wird, kommt es heraus!«

»Oder auch nicht. Ich hasse stinkende Kadaver in meinem Haus!«

»Ich werde mich darum kümmern!«, erwiderte das Programm des Saubermanns. Der Roboter rollte aus der Küche und machte sich daran, die Winkel des großen Wohnzimmers zu durchsuchen. Er drängte Sardon dabei immer mehr in Richtung der Fenster, hinter denen andere Fassaden zu erkennen waren. Als er bereits meinte, dass ihn jetzt nur noch ein Sprung in den Tod retten konnte, entschloss sich der Springer, einen Nebenraum aufzusuchen. Er ließ die Tür offen, und Sardon folgte ihm hastig, wobei er geschickt die Deckung der mehrfach aufgeschichteten Bodenteppiche sowie eines Wandbehangs nutzte und sich dann unter einem Sockel verbarg, der ein Tisch oder Stuhl sein konnte. Von dort beobachtete er, wie der rote Riese sein Terminal aktivierte und einen Kode nannte. Sardon prägte ihn sich intensiv ein.

»Gib mir die Hafenverwaltung«, erklärte der Springer. »Hier spricht Papilaster Kremeinz!«

»Ich erkenne dich, Subordinator. Ich stelle dich zu Mordechai Almaram durch!«

Sekunden später erhellte sich der holographische Schirm, ein dreidimensionales Abbild eines Artgenossen des Hausherrn, entstand.

»Du störst mich bei wichtigen Geschäften«, empfing Almaram ihn. »Was ist los?«

»Ich habe einen Hinweis auf das Versteck der Truillauer und ihrer Gefangenen!«

»Raus damit, Papilaster!«

»Es muss sich irgendwo am Rand der Stadt befinden.«

»Genaue Angaben?«

»Nein.«

»Idiot. Es ist mit dir doch immer dasselbe. Was habe ich nur für eine hirnlose Verwandtschaft. Wegen einer Lappalie störst du mich!«

»Ich wollte nur ...«

»Halt den Mund. Kein Wunder, dass du es in deinem Leben nie weiter als bis zum Subordinator bringen wirst. Verschwinde aus meinen Augen und lass dich nicht eher sehen, als bis du den exakten Aufenthaltsort der Mörder kennst!«

»Jawohl, Mordechai Hauptverwalter!«

Der Springer schaltete das Gerät hastig aus, stürmte aus dem Raum und schloss die Tür.

Sardon sank in sich zusammen und rieb mit den Spitzen dreier Extremitäten an dem länglichen Gesicht.

Mörder? Wen hatten Trau-Ke-Vot und seine Begleiter umgebracht?

Es hielt den Ulupho nicht mehr unter seinem Sockel.

»O nein!«, ächzte er und verstummte erschrocken. Er durfte nicht sprechen. Egal, was geschah, er durfte auf keinen Fall sprechen!

Hatten sie Idinyphe versehentlich getötet? Die Tochter Rhodans, die sie im Auftrag des Bewahrers nach Truillau schaffen sollten?

So lautete der Auftrag, und Sardon hatte es vom ersten Augenblick an gewusst. Er hatte sich an seinen Herrn gehängt, und dieser hatte es mit Vergnügen zur Kenntnis genommen, dass sein Ke-Ri die Reise in die Milchstraße mitmachte.

Wie lange war das eigentlich her?