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Bernd W. Wuthenow

Der Praktikant

1

Als Bernhard Winter die Treppen zu seiner Wohnung hinaufstieg, war er sehr müde. Er hatte den ganzen Tag im Büro verbracht und sehnte sich nach Ruhe. Sein Tagesgeschäft glich immer mehr einer riesigen Spinne, die all seine Kraft, seine Freude und seinen Spaß am Leben aus ihm heraussaugte und ihn zum Wochenende ausspuckte wie eine ausgelutschte Hülle. Er fühlte sich wie ein alter, schwacher Mann, der sein Leben gelebt hat und nichts mehr von ihm erwartet. Dabei war es ein schöner Tag gewesen, aber das hatte er kaum wahrgenommen. Er hatte sich an nichts erfreuen können. Nicht ein einziges Mal hatte er gelacht. Alles hinwerfen, dachte er, du müsstest alles hinwerfen. Aber er kannte sich; er würde es nicht tun, wie er es auch in der Vergangenheit nicht getan hatte. Nicht einmal dafür reichte seine Kraft. Er befand sich in einem nicht enden wollenden Kreislauf der Zermürbung, der in immer mehr erschöpfte und dem er nichts entgegenzusetzen hatte.

Sein Nachbar Schrader ließ sich nicht sehen, dieser unangenehme Mensch, den seine penetrante Neugier vor die Wohnungstür trieb, wenn jemand die Treppe hochkam. Aber es war nach zwanzig Uhr, und da war er entweder schon besoffen oder verdrosch seine Frau. Schrader war klein von Wuchs, hatte eine Halbglatze und trug einem erheblichen Bauchgewölbe mit sich herum, das über seinen spindeldürren Beinen hing wie eine halb mit Wasser gefüllte Plastiktüte. Einige Male war Winter Schraders Frau begegnet, einer scheuen Frau, die meistens eine altmodische Kittelschürze trug, die knapp über ihren unförmigen Knien schloss und am Oberkörper erheblich spannte. Jedes Mal hatte sie versucht, die blauen Flecken im Gesicht mit ihrer nachlässigen Frisur zu bedecken.

Auf der letzten Stufe gähnte er ausgiebig, dann schloss der Wohnungstür auf. Als er eintrat, fiel ihm das Schlüsselbund aus der Hand. Er trat dagegen, so dass es unter der Anrichte rutschte. Er ließ es dort liegen und streifte sich die Schuhe von den Füßen. Einen Blick in den Spiegel der Flurgarderobe vermied er, weil er den alten und verbrauchten Mann darin nicht sehen wollte. Er fühlte sich klein, kraftlos und unwichtig und hatte die wenig tröstliche Gewissheit, dass es stetig bergab mit ihm ging. So konnte es nicht weitergehen, aber es ging so weiter, weil er nichts dagegen tat.

Aus der Nachbarwohnung klang ordinäres Gelächter zu ihm herüber. Es folgte eine Schimpfkanonade; dann polterte es. Das Haus war hellhörig. Manchmal war durch die Wand der Wellensittich des Nachbarn zu hören.

Winter hängte den Mantel auf, dabei fiel sein Blick auf den blinkenden Anrufbeantworter. Er drückte den Abspielknopf. Die knarzige Stimme eines Monteurs bat um einen Rückruf. Winter sah auf die Uhr. Heute würde er niemandem mehr anrufen. Er schrieb die Telefonnummer auf einen Zettel und warf ihn in seinen Aktenkoffer. Morgen würde er zurückrufen. Morgen war immer gut.

Der zweite Anrufer war Verena gewesen. Sie war der einzige Lichtblick in seinem tristen Leben. Sie hatte es geschafft, den Panzer aufzubrechen, den er sich zugelegt hatte, seit ihm seine Frau Manina, abhanden gekommen war. Ihre Stimme klang selbst auf dem Band ausgesprochen erotisch. Sie bat ihn, zurückzurufen, wenn er mochte. Aber er wollte nicht einmal das. Er warf die Manschettenknöpfe neben den Anrufbeantworter, dann machte er sich einen Kaffee, ging ins Schlafzimmer und schaltete seinen Laptop ein.

Während er auf die eingegangenen E-Mails wartete, rührte er in der Tasse. Die Werbesendungen löschte er, ohne sie zu lesen. Drei Nachrichten blieben übrig. Eine stammte von Klaus, einem früheren Kommilitonen, der in Kanada lebte. Jedes Mal, wenn Klaus ihm schrieb, beschlich Winter ein Gefühl der Wehmut und Abenteuerlust. Klaus hatte mit Winter Jura studiert, aber er hatte immer nur davon geträumt, Farmer in Kanada zu werden. Jeden Tag hatte er davon geschwärmt und war nicht müde geworden, sich das Leben auf der Farm in den schönsten Farben auszumalen, als gebe es kein erstrebenswerteres Ziel. Alle, die ihn kannten, hatten das für ein Hirngespinst gehalten, aber eines Tages hatte Klaus tatsächlich alles hingeworfen und war übergesiedelt. Er hatte sich mit Gelegenheitsjobs durchgeschlagen und schließlich in einer großen Farm Unterschlupf gefunden, die ihm inzwischen gehörte.

Klaus schilderte den Alltag auf der Farm. Er tat es sehr bildlich, als sei er das reine Vergnügen. Und er bat Winter wieder einmal, seinen Urlaub doch endlich einmal bei ihm zu verbringen. Winter hatte das nie in Erwägung gezogen. Ursprünglich war es nur Desinteresse gewesen, mittlerweile aber befürchtete er, Klaus´ Leben könnte ihm derart faszinieren, dass er aus seinem Dasein, das mit austauschbaren, glücklosen Tagen gefüllt war, ausbrechen und es Klaus gleichtun könnte.

Die beiden anderen E-Mails stammten von Severin, seinem Sohn. Severin berichtete von einem Vorstellungsgespräch und tat so, als sei er bereits eingestellt. Winter wusste aus Erfahrung, dass er darauf nicht viel geben konnte. Severin war schnell begeistert und genauso schnell enttäuscht. Sein Leben war bisher alles andere als eine Erfolgsgeschichte gewesen. Er hatte die Schule kurz vor dem Abitur abgebrochen, um in einer großen Restaurantkette den Traum von einer beispiellosen Karriere zu leben. Aber daraus war natürlich nichts geworden. Danach hatte er das eine oder andere versucht und war schließlich Tischler geworden. Aber er hatte bisher keine Anstellung gefunden. Winter verband mit diesem Beruf eine angenehme Erinnerung aus Kindheitszeiten, die ihn schließlich mit der Wahl Severins versöhnt hatte: Der Vater eines Freundes war Tischler gewesen, und Winter hatte sich gern in der Werkstatt aufgehalten, in der es immer so wunderbar nach trockenem Holz und Knochenleim gerochen hatte.

Winter antwortete gleich. Er wünschte Severin, dass es klappe, dann wandte er sich der zweiten Mail zu. Das, was er las, ließ ihn erstarren. Severin hatte eine Nachricht, die an seine Mutter gerichtet gewesen war, an ihn weitergeleitet. Sie stammte von Winfried, einem früheren Freund, der inzwischen in Essen wohnte und Manina die Treue gehalten hatte. Die Einzelheiten ließen darauf schließen, dass Winfried Manina am Wochenende erwartete. Ausgerechnet Winne, dachte Winter, an dem Manina früher kein gutes Haar gelassen hatte. Wahrscheinlich wollten sie über die guten alten Zeiten tratschen.

Er erhob sich und wanderte zwischen Bett und Schreibtisch hin und her wie ein Tiger im Käfig. Die Dämmerung hatte den Raum inzwischen in diffuses Licht getaucht. Als er gegen eine Tasche trat, gab er seine Wanderung auf und ging in die Küche, schüttete den Kaffee weg, öffnete ein Bier und trank die Flasche im Stehen halb aus. Dann setzte er sich wieder an den Laptop und las die Nachricht immer wieder, bis die Buchstaben vor seinen Augen zu tanzen begannen. Manina hatte Severin den Zugang zu ihrem Postfach ganz sicher nicht gewährt, dazu war sie viel zu misstrauisch gegen jeden und alles. Hatte Severin folglich seiner Mutter über die Schulter geschaut oder das Passwort durch geduldiges Probieren ermittelt. Vielleicht war das gar nicht so aussichtslos, wie man immer annahm, schließlich folgte die Wahl eines Passwortes oft ganz pragmatischen Überlegungen und unausrottbar naheliegenden Lösungen, um es zuverlässig jederzeit reproduzieren zu können. War es möglich, sich in die Gedanken des anderen so sehr hineinzuversetzen und geduldig mit Namen, Zahlen und Zeichen zu experimentieren, um den Kreis der Lösungen einzugrenzen und auf diese Weise schließlich das Passwort zu finden?

Nimm nie etwas als unmöglich an, sagte ihm seine innere Stimme. Der Gedanke erschreckte und faszinierte ihn zugleich. Es war, als erfasse ein Feuer einen Strohballen. Winter ging ins Bad und ließ kaltes Wasser über die Hände laufen, bis sie sich rot färbten. Der Gedanke, Maninas Post lesen zu können, faszinierte ihn und ließ ihn nicht mehr los.

Winter hatte sich nach mehr als zwanzig Jahren geräuschlos aus seiner Ehe zurückgezogen und war in dieser Wohnung untergekommen. Seither stand zwischen Severin und ihm etwas Unausgesprochenes. Vielleicht hatte Severin auch Zugang zu den E-Mails seines Vaters? Was sprach dagegen, dass der Junge seinen Vater ebenso ausspähte wie seine Mutter. Was trieb den Jungen? Der Anreiz, etwas Heimliches zu tun, oder wollte er herausfinden, wie seine Eltern tickten? Wollte er wissen, was er von ihnen zu erwarten hatte oder hoffte er, auf irgendwelche Hinterhältigkeiten zu stoßen?

Winter erhob sich und tigerte durch das kleine Zimmer. Schließlich blieb er vor dem Fenster stehen und schaute auf den Spielplatz vor dem Haus. Im schwindenden Tageslicht wirkten die Spielgeräte groß und gespenstisch wie übernatürliche Gestalten. Es erschreckte ihn, dass sich ein Gedanke in ihm festzusetzen begann: Was sprach gegen den Versuch, es Severin gleichzutun? Einen Augenblick schwankte er zwischen der Überzeugung, dass es aussichtlos war, und dem Verlangen, es wenigstens zu versuchen, aber schon wenig später hatte er seine Bedenken bereits durch die Frage verdrängt, ob sein Tun irgendwelche Spuren hinterlassen würde und Manina Rückschlüsse darauf ziehen könnte, dass er dahinter steckte. Aber nicht einmal dieser Gedanke ließ in das Ganze vergessen. So muss sich jemand fühlen, der einer Sucht erlegen ist, dachte er. Es schien wie die Verletzung eines Tabus, aber er hatte sich entschieden.

Er sah aus dem Fenster. Die Spielgeräte waren jetzt nur noch schemenhaft zu erkennen. In wenigen Minuten würde sich die stockfinstere Nacht über sie legen. Er spürte, dass er zu schwitzen begann.

Er gab Maninas E-Mail-Adresse und als Passwort ihr Geburtsdatum ein. Prompt kam eine Fehlermeldung. Ganz so einfach war es also doch nicht. Er versuchte es mit dem Geburtsdatum ihrer Mutter. Auch das brachte ihn nicht weiter.

Plötzlich fuhr laut polternd ein Fahrzeug am Haus vorbei. Winter konzentrierte sich auf das Geräusch, bis es verklungen war, dann versuchte er es mit der PIN von Maninas Geldkarte und danach mit Severins Geburtsdatum, aber immer kam eine Fehlermeldung. Es ist offenbar doch nicht so einfach, wie Manina zu denken, dachte er. Seine Ideen hatten sich bereits erschöpft. Aber er konnte nicht aufhören. Inzwischen beunruhigte ihn nicht mehr das, was er tat, sondern, dass er vielleicht nicht hinter das Passwort kam.

Er duschte und blätterte die Zeitung durch, dann setzte er sich wieder an den Laptop und versuchte es mit Maninas Wagenkennzeichen.

Erst passierte gar nichts, dann aber öffnete sich ein Bild, das anders aussah. Ungläubig starrte er auf den Bildschirm. Dieses Mal war es keine Fehlermeldung. Er hatte es tatsächlich geschafft!

Der Triumph genügte ihm, und er wollte schon den Datenraum verlassen, wie ein Dieb, der plötzlich Angst vor seinem Tun bekommt und vor der Tat das Haus verlässt, aber er konnte nicht der Versuchung widerstehen, Maninas Post zu lesen und überflog den Posteingang, der inhaltsleer und enttäuschend uninteressant war. Er wollte sich schon abmelden, als sich eine neue Nachricht ankündigte. Erst überflog er sie, dann las er sie mehrmals, bis er begriff, dass er sich nicht irrte: Manina hatte für das bevorstehende Wochenende die Überwachung ihres Handys in Auftrag gegeben. Wozu, fragte er sich, es war doch sinnlos, sein eigenes Handy zu überwachen. Kein Mensch ortete sich selbst.

Plötzlich kam ihm ein ungeheuerlicher Gedanke. Was, wenn gar nicht Manina dahintersteckte, sondern jemand, der wissen wollte, wo sie sich aufhielt? Könnte Severin …

Er hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als die E-Mail plötzlich vom Bildschirm verschwand. Sofort befiel ihn Panik, und es schien ihm, als sehe Manina ihn durch den Bildschirm an. Der Gedanke war ihm derart unangenehm, dass er sich abmeldete.

Er schaltete den Laptop aus und lehnte sich weit zurück. Sein Blick verlor sich im Nichts.

Als Bernhard Winter erwachte, war es draußen noch stockdunkel. Der Wecker zeigte zehn Minuten nach vier Uhr. Die Gedanken an Severin und an Manina hatten ihn schlecht geschlafen und unruhig träumen lassen. Er hatte den Grundsatz, das Vergangene vergangen sein zu lassen, einer Augenblicksversuchung geopfert und fühlte sich nun, da er die Sache mit einem gewissen Abstand sah, gläsern, befleckt und missbraucht. Deshalb beschloss er, von seiner Erkenntnis keinen Gebrauch zu.

Er wälzte und wälzte sich im Bett, aber der Schlaf kehrte nicht zurück. Als es auf sechs Uhr zuging, erhob er sich, ging in die Küche, kochte Kaffee und belegte sich zwei Brote. Während er aß, gingen seine Gedanken immer wieder zu seinen gestrigen Feststellungen. Angesichts dessen, dass es so unglaublich leicht gewesen war, in Maninas Postfach einzudringen, schien ihm die öffentliche Debatte über die Bedingungen, unter denen es gestattet sein sollte, jemanden abzuhören oder elektronische Post mitzulesen, geradezu lächerlich. Was für eine grandiose Täuschung sie doch ist, dachte er. Das Gespenst des Überwachungsapparates war längst keine graue Theorie mehr. Wenn es schon ihm gelang, in ein fremdes Postfach einzudringen, welche Möglichkeiten hatten dann erst jene, der etwas davon verstanden? Der Gedanke war erschreckend.

Er ging ins Bad und duschte. Das Wasser wurde nicht richtig warm. Dann rasierte er sich und wischte die Reste des Schaums ins Handtuch. Manina hätte ihm deswegen Vorhaltungen gemacht.

Schon wieder Manina, durchfuhr es ihn. Denke nicht an gestern, mahnte seine innere Stimme, miss dein Verhalten nicht fortwährend an Vergangenem, sondern schau endlich nach vorn.

Plötzlich klingelte das Telefon. Winter hasste es, so früh angerufen zu werden, aber als er Verenas weiche Stimme hörte, spürte er sofort ein Kribbeln im Nacken. Er lief in den Flur und griff nach dem Telefon. Das Handtuch rutschte ihm von der Hüfte und legte sich um seine Füße wie ein weicher Flor.

„Guten Morgen.“

„Guten Morgen, Bernhard.“

Er sah sie vor sich, groß und schlank, mit kurzen dunklen Haaren.

„Was tust du gerade? Oder darf ich das nicht fragen?“

Natürlich durfte sie das. Verena durfte alles fragen. Wahrheitsgemäß erwiderte er, dass er nackt im Flur stehe und mit einer schönen Frau rede. Er unterbrach sich und ließ die Worte nachklingen. Als sie nicht gleich antwortete, befürchtete er, zu anzüglich gewesen zu sein. „Es ist immer wundervoll, wenn du anrufst“, schob er nach.

Jetzt kicherte sie. „Ist das wirklich wahr?“

Er konnte ihr Lächeln förmlich hören und sah ihre kleinen Grübchen in den Augenrändern vor sich. Verena war eine schöne Frau. Sie war ihm zugefallen wie eine reife Frucht. Es gab solche Zufälle, an die er vorher nicht geglaubt hatte. Auch wenn er natürlich ganz genau wusste, worauf sie hinauswollte, fragte er: „Dass jeder Tag, an dem ich deine Stimme nicht höre, trist ist, dass du eine schöne Frau bist, dass du …“

„Dass du nackt im Flur stehst“, warf sie kichernd dazwischen.

Er stellte sich vor, dass sie zur Tür hereinkäme und plötzlich vor ihm stünde. Sofort durchströmte ihn wohlige Wärme. „Wenn du nur hier wärst“, hauchte er.

Sie seufzte. „Ein wirklich schöner Gedanke, aber ich bin leider weit weg.“

Als er sie fragte, wo sie sei, erwiderte sie, dass sie in Addis Abeba festhänge.

„Dann wirst du es wohl nicht zu mir schaffen, bevor ich zu meinem miefigen Büro aufbreche“, sagte er und schob er lachend ein „schade“ hinterher.

Aber Verena ging nicht darauf ein. „Es war gestern bestimmt wieder spät“, sagte sie. „Entschuldige, dass ich angerufen hatte. Aber ich wollte dir sagen, dass ich für eine kranke Kollegin einspringen muss. Ich bin deshalb am Wochenende nicht zu Hause.“

Ihr Zögern entging ihm nicht. Es tat ihr also leid. „Wann bist du zurück?“

Es knarzte im Telefon. Es schien, als rede sie gegen einen Sturm an. Nur das Wort Sonntagabend verstand er. Er schlug ihr vor, sie vom Flieger abzuholen. Dann machte er eine kurze Pause und versprach listig, sich auch schön für sie auszuruhen.

„Au ja“, rief sie spontan, „ruhe dich für mich aus. Ich …“ Plötzlich war das Gespräch unterbrochen. Er blickte enttäuscht auf den Hörer. Verena hatte ihn schon von den entlegensten Winkeln des Erdballs angerufen, aber nur selten war die Verbindung so schlecht gewesen wie heute.

Bevor er die Wohnung verließ, schrieb er einen Zettel für den Hausmeister, dass die Dusche repariert werden müsse, warf ihn in dessen Briefkasten am Nachbarhaus und fuhr zum Büro.

Während der Fahr huschten die Gedanken unsortiert durch seinen Kopf, wie Schmetterlinge, die gaukelnd von Blüte zu Blüte wechseln und sich nicht greifen lassen. Er sah Verena vor sich, wie sie sich nackt in seinem Bett räkelte. Dann wurde das Bild von Severins Gesicht überlagert. Als er das Radio einschaltete, verschwanden die Bilder. Er stellte es wieder aus und lauschte den monotonen Fahrgeräuschen. Die Bilder kehrten zwar zurück, blieben jetzt aber unscharf.

Unmittelbar vor der Einfahrt zum Parkhaus wäre Winter beinahe mit einem Wagen kollidiert, der ihm so langsam entgegenkam, dass er glaubte, der Fahrer lasse ihm die Vorfahrt. Obwohl er sich an der Situation schuldlos fühlte, hob er entschuldigend die Hand. Dann fuhr zu seinem Stellplatz, auf dem bereits ein BMW stand. Winter beschloss, es zu ignorieren. Er verließ das Parkhaus, lief bis zum Eingang des angrenzenden Bürohochhauses und fuhr in die 12. Etage. Der fensterlose Vorraum, in dem der Aufzug hielt, war kalt und ausladend. Die Wände hatten einen schmutzigweißen Anstrich und eine Beleuchtung, die diffuses Licht gegen die Decke warf.

Auf einer Milchglasscheibe stand in schwarzen Buchstaben: »Quade und Partner. Rechtsanwälte«. Schon vor seinem Eintritt in die Kanzlei hatte sie diesen Namen getragen, und Quade war bisher nicht zu bewegen gewesen, das zu ändern. Der Partner war austauschbar. Nicht einmal das Schild musste geändert werden.

Winter hatte mehrere Jahre in einem Potsdamer Randbezirk eine Kanzlei betrieben, die nur aus ihm selbst bestanden hatte, bis ihm eines Tages völlig überraschend der Geschäftsanteil von Quades früherem Partner angeboten worden war, der im Gerichtssaal einem Herzinfarkt erlitten und damit eine geschäftliche Lücke gerissen hatte, die schnell geschlossen werden musste. Winter hatte sich diesem Angebot nicht entziehen können, obwohl er Quade menschlich nicht schätzte. Quade war ein Narzisst, aber vor allem war er ein begnadeter Jurist, der für seine Arbeit lebte und Mandanten anzog, wie Blüten die Bienen.

Zunächst hatte Winter es hingenommen, dass sich Quade gern als Chef gab, inzwischen aber ärgerte ihn, dass Quade dieses Distanzverhältnis hegte und pflegte und jedem Versuch einer Änderung widerstand wie eine knorrige Eiche dem Sturm. Mittlerweile war Winter davon überzeugt, dass sich daran nichts ändern würde, bevor Quade in den Ruhestand gehen oder, was wahrscheinlicher war, seinem früheren Partner auf gleiche Weise folgen würde. Quade betrat die Kanzlei stets als Erster, lebte, um zu arbeiten, machte selten Urlaub, arbeitete oft sogar am Wochenende und hielt das für so selbstverständlich, dass er es von Winter ebenfalls erwartete und diesen Maßstab ständig thematisierte. Winter indes erfüllte diese Erwartungen nicht nur nicht, sondern wollte es auch gar nicht. An diesem Gegensatz, der unauflöslich zwischen ihnen stand, rieben sie sich immer wieder.

Winter hatte kaum die Tür geöffnet, als auch schon die Dümen auf ihn zustürmte und ihn mit Neuigkeiten traktierte. Carola Dümen war der gute Geist der Kanzlei. Sie war Anfang fünfzig, hochgewachsen und schlank und hatte den stechenden Blick eines Adlers, dem nichts und niemand entging. Bei seinem Eintritt in die Kanzlei hatte sie Winter unmissverständlich klargemacht, dass nichts an ihr vorbeigehe, und erst als er sich nach einer Zeit des Reibens damit abgefunden hatte, dass es genau so war, hatten sie zu einem erträglichen Verhältnis gefunden. Das, was sie leistete, war durchaus beachtlich, aber ihr Alleinherrschaftsanspruch und ihre Art, ihn mit Alltäglichkeiten und Hiobsbotschaften zu bestürmen, kaum dass er sich gezeigt hatte, nervten ihn.

„Ich werde in den nächsten fünf Minuten vermutlich nicht sterben“, sagte er. „So lange hat der ganze Unsinn doch wohl noch Zeit. Der Tag hat doch gerade erst begonnen.“

Aber die Dümen spulte ihre Informationen eisern ab, ohne ihm auch nur einen guten Morgen zu wünschen. Sie drückte ihm einen Stapel Telefonnotizen in die Hand und redete unentwegt auf ihn ein. „Der frühe Vogel fängt den Wurm“, schloss sie.

Winter konnte diese unausrottbare Redewendung nicht ausstehen. „Der frühe Vogel“, gab er zurück, „ist mir, gelinde gesagt, scheißegal“. Aber er wusste, dass er die Wortkaskaden ertragen musste, wenn er die Frau für den Augenblick loswerden wollte. Er sah auf die Zettel. „Etwas wirklich Wichtiges haben Sie wohl nicht für mich?“

Sie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn an. „Wenn ich mir in drei aufeinander folgenden Telefonaten anhören muss, dass Sie gestern nicht zurückgerufen haben, ist das schon von einiger Wichtigkeit“, erwiderte sie vorwurfsvoll.

Winter versuchte ein Grinsen, obwohl ihm nicht danach war. „Sie sollten keinen Rückruf zusichern“, sagte er, „dann hätten Sie das Problem nicht. Ich habe niemanden etwas zugesichert, schon gar keinen Rückruf. Ich rufe nicht, Frau Dümen, ich telefoniere.“

„Wenn Sie es denn tun würden“, zischte sie.

Aber Winter war bereits im Flur verschwunden und beachtete sie nicht mehr.

Die Räume der Kanzlei lagen hintereinander wie Perlen auf einer Schnur. Winters Büro befand sich ganz am Ende. Ursprünglich war es das Archiv gewesen, aber er hatte diesen Raum beansprucht, weil er am Ende des Flures von der hektischen Betriebsamkeit des Kanzleibetriebes weitgehend verschont blieb.

Quade residierte nebenan. Gebrabbel drang durch die geschlossene Tür. Quade telefonierte wie jeden Morgen. Winter war das ganz recht; sein Partner würde ihm schon noch früh genug über den Weg laufen.

Als Winter in seinem Büro stand, sah er sich frustriert um. Irgendwann würde er jämmerlich an einer Aktenallergie zugrunde gehen, soviel stand fest. Überall lagen sie herum, diese Akten, braun, geduldig und voller Papier. Seine Arbeit war ein fortwährender Kampf gegen diese zweifelhafte Pracht und zu einem nimmer versiegenden Quell von Ärger und unerfüllten Erwartungen verkommen.

Er stellte den Koffer neben den Schreibtisch. Das abgeschabte Stück Leder enthielt auch heute nichts weiter als einen Kalender, den er nie benutzte, und einige Akten, die er seit Tagen spazieren trug, ohne einen Blick hineinzuwerfen. Er stellte den Computer an und sah die Telefonnotizen durch. Dabei dachte er daran, dass er nur noch diesen einen Tag überstehen musste, dann war endlich Wochenende. Am Sonntag würde er Verena treffen. Der Gedanke gab ihm neue Kraft. Er warf die Telefonnotizen in den Papierkorb, öffnete sein E-Mail-Fach und schickte alle Nachrichten, die eingegangen waren, zum Drucker. Sie würden ihm später mit den Akten vorgelegt werden. Später war immer gut.

Dann erhob er sich und ging in das Geschäftszimmer. In diesem Raum, dem Herz der Kanzlei, sorgten zwei Angestellte für den flüssigen Ablauf der Routine. Er begrüßte die beiden Frauen, die er mochte, weil sie durch nichts aus der Ruhe zu bringen waren, nahm einen Stapel Akten und ging zurück in sein Büro. Quade telefonierte immer noch; es schien, als wandere seine laute, sonore Stimme durch die Wände.

In den Akten lagen Briefe, die zu unterschreiben waren. Winter tat es schwungvoll und ohne vorher auch nur eine Zeile zu lesen. Dann ging er in die Küche und holte sich einen Kaffee. Aus dem Zimmer seines Partners drangen gedämpfte Gesprächsfetzen an sein Ohr. Quade hörte sich gern reden und erledigte viele Mandate telefonisch.

Den Posteingang durchzusehen, den er sich anschließend holte, war Routine. Wenn Winter den Inhalt der Akte nicht sofort gedanklich parat hatte, warf er sie kurzerhand auf den Fußboden. Um diesen Stapel, der im Laufe des Tages für gewöhnlich bedrohlich anwuchs und den er despektierlich seinen Leichenhaufen nannte, würde er sich später kümmern.

Als er den nächsten Stapel Akten aus dem Geschäftszimmer holen wollte, lief ihm die Dümen über den Weg. „Keine Anrufe und keine Mandanten“, sagte er energisch.

„Obwohl Sie da sind?“, echauffierte sie sich. „Ich kann doch die Anrufer nicht immer abwimmeln.“

„Doch, das können Sie“, erwiderte Winter betont langsam. „Es gehört sogar zu Ihren vornehmsten Aufgaben, genau das zu tun, und zwar so, dass niemand merkt, wie flott Sie schwindeln.“ Er lächelte sie an, weil er Vergnügen an ihrem entsetzten Blick hatte. „Das ist übrigens das Erste, was man Ihnen hätte beibringen sollen“, setzte er hinzu. Ihren Einwand, dass ihr das niemand mehr abnehme, wenn sie es immer wieder tun müsse, quittierte er mit einem Achselzucken. „Dann sind Sie nicht überzeugend genug. Sie sollten das üben.“ Er wusste sofort, dass diese Bemerkung an ihr nagte. Er erkannte es daran, dass sie nicht gleich reagierte.

„Wenn Sie so weitermachen“, zischte sie giftig, „haben Sie bald keine Mandanten mehr.“

„Dann sollten wir danach streben, diesen Idealzustand zu erreichen“, spottete er mit süffisantem Lächeln.

Offenbar hatte sie genug von ihm, denn sie ließ ihn einfach stehen.

Als er sich anschickte, sein Zimmer mit einem neuen Stapel Akten zu betreten, ging die Tür zu Quades Büro auf. „Du könntest mir wenigstens einen guten Morgen wünschen, statt dich wie ein Dieb an mir vorbeizuschleichen“, sagte er mit sonorer Stimme.

„Ich schleiche nicht“, erwiderte Winter, „und schon gar nicht vorbei.“ Er blieb im Türrahmen stehen, aber dann spürte er, dass ihm die Akten, der Schwerkraft gehorchend, aus den Armen gleiten und auf den Boden fallen würden, wenn er sie nicht gleich ablegte. „Du warst mit deinem Lieblingsspielzeug beschäftigt“, sagte er und hastete in sein Büro, gerade noch rechtzeitig, denn als er den Schreibtisch erreichte, glitten ihm die ersten Akten vom Stapel. Die Post rutschte heraus und vermischte sich zu einem quirligen Haufen. „Verdammte Scheiße!“, entfuhr es ihm.

„Contenance, Herr Kollege, Contenance“, meinte Quade, der ihm gefolgt war. Quade war ein großer Mann mit einem Bauchansatz. Er baute sich hinter Winter auf wie ein Turner hinter dem Reck. „Ich kann es nicht gutheißen, dass du nur noch maulst und dich selbst dann verleugnen lässt, wenn wichtige Mandanten dich sprechen wollen.“

Winter legte die Akten, die sich verselbständigt hatten, aufeinander und sagte: „Es steht dir frei, es nicht gut zu heißen. Wenn ich dauernd telefonieren wollte, wäre ich Telefonist geworden. Das bin ich aber nicht. Und meine Laune wird nicht besser, wenn du sie kritisierst.“

Quade trat ganz dicht an ihn heran und funkelte ihn an wie der personifizierte Vorwurf. „Ich sage es dir noch einmal, Bernhard: Du kannst mit wichtigen Mandanten nicht so ignorant umgehen.“

„Komm mir nicht mit damit“, gab Winter entschieden zurück, während er die verstreute Post einsammelte. „Mach dir nicht meine Gedanken, oder hast du nichts zu tun?“

„Bernhard!"

„Lass mich in Ruhe. Wahrscheinlich ist das meiner Laune zuträglicher."

Quade winkte resigniert ab. „Mit dir ist ja nicht zu reden", knurrte er und verließ das Büro.

„Dann lass es!", rief Winter ihm hinterher.

Winter hatte nun bis Mittag Ruhe. Das Telefon klingelte nicht ein einziges Mal. Entweder war die Dümen nach seinen Rüffel einsichtig geworden, oder es hatte tatsächlich niemand nach ihm verlangt. Die Ursache war ihm indes gleichgültig; was zählte, war die Tatsache, dass er nicht gestört geblieben worden war. So konnte es weitergehen.

Aber es kam anders. Die Dümen hatte ihm für den Nachmittag zwei Mandatentermine eingetragen. Das kam der Verletzung eines Rituals gleich, aber er hatte keine Wahl und brachte es hinter sich. Mehrmals ertappte er sich dabei, dass er gar nicht zuhörte. Seine Gedanken schweiften immer wieder ab, bis ihn ein Wort oder eine Geste in die Realität zurückholte. Aber seine geistige Abwesenheit blieb unbemerkt.

Als er die Gespräche überstanden hatte, war es schon nach fünfzehn Uhr und er fühlte sich genauso ausgebrannt und leer wie gestern. Er wollte nur noch nach Hause. Aber daraus wurde nichts, denn kaum hatte der zweite Mandant die Kanzlei verlassen, betrat die Dümen sein Büro und legte ihm weitere Akten vor. Misstrauisch sah er sie an. „Was soll das werden?“

„Wonach sieht’s denn aus?“, zischte sie. „Das sind Fristsachen, die heute noch erledigt werden müssen.“ Während sie die braune Pracht wie einen Fächer vor ihm ausbreitete, funkelte sie ihn missbilligend an. „Außerdem müssen Sie unbedingt noch Herrn Matzanke anrufen, bevor Sie gehen. Er hat heute schon dreimal um einen Rückruf gebeten.“

Winter sah sie fassungslos an. „Lassen Sie die Akten dort liegen“, knurrte er und forderte sie auf, die Tür von außen zu schließen.

Die Dümen verließ wortlos den Raum, nicht jedoch, ohne kräftig die Tür hinter sich zuzuschlagen.

Ausgerechnet Matzanke, dachte er. Er war einer der Vorstände eines Unternehmens, das sich mit Abfallverwertung beschäftigte und den phantasielosen Namen PAVAG führte, was für Potsdamer Abfallverwertungs-Aktiengesellschaft stand. Wenn Matzanke anrief, war sein Anliegen zwar nicht unbedingt wichtig, aber die Kanzlei arbeitete für diese Gesellschaft und erhielt dafür monatlich ein festes Honorar. Sie war also tatsächlich eine wichtige Mandantin.

Die Verbindung kam sofort zustande. „Ah, Winter“, rief Matzanke, „schön, dass Sie zurückrufen.“

Winter verdrehte die Augen. Von wegen zurückrufen, dachte er. Das, was er gerade tat, war telefonieren und nicht rufen. „Sie hatten mich gebeten, Sie zu kontaktieren“, erwiderte er.

Der Rest des Gesprächs war ein Monolog. Matzanke berichtete über seine Verhandlungen mit einer Bank, die für die geplante Modernisierung einer Müllverbrennungsanlage günstige Zinskonditionen in Aussicht stellte. Was Matzanke wollte, war Winter sofort klar, ohne dass Matzanke es aussprach: Er wollte grünes Licht für weitere Verhandlungen haben.

Winter empfand wenig Neigung, die Daten zu notieren oder sich gar zu merken. Er wusste auch so, dass das Angebot der Bank in Ordnung war. Außerdem tat Matzanke grundsätzlich nichts, was für ihn nachteilig sein könnte, denn er hatte eine ausgesprochen tief sitzende Angst vor jeder Art von persönlicher Haftung und sicherte sich immer nach allen Seiten ab.

Winter entschied sich für ein salomonisches Vorgehen. Er sagte, dass er keine rechtlichen Bedenken habe, den Sachverhalt aber noch einmal prüfen wolle, weil er so komplex sei. Es folgten noch ein paar Höflichkeitsfloskeln, die das bevorstehende Wochenende und das Wetter betrafen, dann war das lästige Telefonat beendet.

Lustlos wandte er sich den Akten zu, die ihm die Dümen vorgeworfen hatte, wie man einem Hund lieblos Trockenfutter vorwirft. Einige hatten sich inzwischen erledigt. Winter warf sie schwungvoll auf den Leichenhaufen. Drei weitere Vorgänge hatten noch ein paar Tage Zeit. Schließlich blieben zwei Akten übrig, aber es war ausgeschlossen, dass er heute noch Schriftsätze zauberte. Er lud im Computer das Muster eines Antrages auf Fristverlängerung hoch und erfand als Begründung eine Erkrankungen, druckte die Anträge aus, unterschrieb sie und schob sie in das Faxgerät, ohne sie vorher noch einmal zu lesen.

Inzwischen war von Matzanke eine E-Mail eingetroffen. Es war Winter ein Rätsel, wie der Mann das schaffte. Vielleicht brannte er so für seine Arbeit, wie Quade, wahrscheinlicher aber hatte er nichts anderes zu tun, weil er alles von Dritten erledigen ließ.

Er schrieb zurück, dass er keine Bedenken habe, falls er sich bis Montagmittag nicht gemeldet haben würde, fuhr den Computer herunter und verließ das Büro. Die Frage der Dümen, ob er Matzanke zurückgerufen habe und was denn mit den Fristsachen sei, ignorierte er. Aber das half ihm nichts. Kaum dass er die Tür zum Vorraum mit dem diffusen Licht geöffnet hatte, rief ihm die Dümen ein vorwurfsvolles: „Herr Winter!“, hinterher.

Er erschien noch einmal in der Tür. „Es ist alles zu Ihrer vollsten Zufriedenheit erledigt“, knurrte er. Dann warf er die Tür zu. Im Vorraum empfing ihn wohltuende Ruhe. Er wollte nur noch nach Hause. Er machte noch einen Umweg zum Discounter und fuhr schließlich zu seiner Wohnung, um sie bis Sonntagabend nicht mehr zu verlassen.