Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2177
Das Zirkular
Rebellen auf Arth Chichath – sie helfen den Menschen aus der Milchstraße
von Susan Schwartz
Seit der Oxtorner Monkey und Alaska Saedelaere, der Terraner mit dem Cappinfragment, durch den Zeitbrunnen gingen, brachten sie eine beispiellose Odyssee hinter sich. Die beiden Männer, die dank ihrer Zellaktivatoren relativ unsterblich sind, erreichten so beispielsweise den Schwarm Kys Chamei.
Wie andere Schwärme auch durchstreifte dieses kosmische Gebilde seit langer Zeit das Universum, um Intelligenz zu verbreiten. Saedelaere und Monkey kamen gerade rechtzeitig, um das Ende dieses Schwarms zu erleben – worauf sie erneut einen Zeitbrunnen betraten.
Mittlerweile bewegen sie sich durch eine Region des Universums, die ihnen bislang völlig unbekannt war. Es scheint sich um einen Kugelsternhaufen zu handeln, der vollkommen abgeschottet ist. Seine Bewohner verstehen ihn als Erstes Thoregon, und sie halten ihre kosmische Region für ein absolutes Utopia.
Die zwei Männer aus der Milchstraße erkennen aber rasch, dass dieses Utopia auch seine Schattenseiten besitzt. So wird in diesem Bereich des Kosmos beispielsweise das Hantelraumschiff SOL auf geheimnisvolle Weise gefangen gehalten. Und es gibt eine Rebellenbewegung – sie nennt sich DAS ZIRKULAR ...
Alaska Saedelaere – Der Terraner ist mit Containern und Math-Patas im Ersten Thoregon unterwegs.
Monkey – Der Oxtorner folgt einer Spur, die ihm sein Lamuuni zeigt.
Elle Ghill – Die Mochichi bringt die beiden Männer in Kontakt zum Zirkular.
Unterbrechung
Alaska Saedelaere erwachte abrupt. Nach wie vor war tiefste Dunkelheit um ihn. Minutenlang lauschte er in die Stille. Es war nicht das kleinste Geräusch zu hören. Aber etwas hatte sich verändert ... ja.
Sie sanken!
Vielleicht hatten sie das Ziel inzwischen erreicht? Alaska versuchte sich zu bewegen, aber immer noch hielten die Fesselfelder ihn gefangen.
Ein Ruck ging durch den Container, und er begann zu schlingern.
Was geht hier vor?, fragte sich der Mann mit der Maske.
Dann erloschen die Fesselfelder. Alaska hörte, wie sich Monkey neben ihm bewegte, und wollte etwas sagen.
In diesem Moment stürzten die beiden Männer in dem Container ab.
Alaska wurde hilflos hin und her geschleudert. Instinktiv versuchte er, seinen Kopf zu schützen. Plötzlich stieß er auf Widerstand, und dann spürte der Mann mit der Maske zwei stahlharte Hände. Sie umklammerten seine Schultern, hielten ihn fest wie ein Schraubstock.
Der Container hatte eine Höhe von 1,20 Metern – was ziemlich genau Monkeys Schulterbreite entsprach. Der Mann mit der Maske wusste nicht, wie, aber es musste dem Oxtorner gelungen sein, sich auf die Seite zu drehen und festzukeilen.
Alaska spreizte die Beine und stemmte sich ebenfalls gegen die Seitenwände des Containers, als ihm ein furchtbarer Schlag beinahe das Bewusstsein raubte. Ihm war, als würde ihm der Magen in die Kehle springen.
Der Terraner keuchte. Nach und nach begriff sein Verstand, dass sie gelandet waren. Nur dem stabilen Material des Containers hatte Alaska es zu verdanken, ohne Knochenbrüche davongekommen zu sein. Monkey dagegen würde nur einen sanften Schlag empfunden haben.
Doch noch kam der Container nicht zur Ruhe.
Das Gelände musste abschüssig sein. Alaska spürte, wie sie einige Meter weit abrutschten, der Container bäumte sich auf ... und überschlug sich. Immer und immer wieder.
Der Container gewann zusehends an Geschwindigkeit.
Alaska blieb ein Schrei in der Kehle stecken, ihm wurde bei den schnellen, holprigen Drehungen und dem Schütteln so übel, dass er den Drang, sich zu übergeben, kaum mehr bremsen konnte. Monkey hielt ihn zum Glück weiterhin fest, was Schlimmeres verhinderte – noch!
Der Terraner betete, dass der Oxtorner nicht den Halt verlor. Sonst würden 750 Kilo Muskeln und Knochen ihn in einem Augenblick zerquetschen.
Dieser Abhang muss doch irgendwann ein Ende haben! Alaska wollte die Worte brüllen, aber es gelang ihm nicht. Es blieb bei dem gedanklichen Aufschrei.
In selben Moment verlor der Container erneut die Bodenhaftung. Einen Augenblick lang flog er sich drehend durch die Luft. Die schlagenden Geräusche, die furchterregende Begleitmusik ihrer Fahrt, verstummte. Alaska holte tief Luft und presste die Füße, so fest er konnte, gegen die Seitenwände. Jeden Moment konnte ein zweiter, noch weit härterer Aufprall erfolgen.
Drei Sekunden später war es so weit. Mit einem dumpfen Krachen prallten sie erneut auf den Erdboden. Metall knirschte und stöhnte. Alaska sah flammende Sterne vor den Augen. Ihn verließ endgültig die Kraft. Der Terraner erschlaffte in Monkeys Armen. Er spürte, dass er einen weiteren Aufprall nicht überstehen würde.
In Alaskas Kopf schlug ein Hammer wie rasend auf einen Amboss. In seinen Ohren rauschte es, als ob Meereswellen gegen Felsen brandeten.
Der Container erzitterte von neuem. Panisch versuchte Alaska, die Finger in das glatte Metall zu krallen. Noch immer halb betäubt, erkannte er, dass die dröhnenden Schläge in seinen Ohren nicht von seinem Herzen kamen. Jemand hämmerte mit aller Kraft gegen die Metallwände.
Von außen!
Kurz darauf spürte er einen leichten Luftzug. Gierig sog der Terraner die kühle, erfrischende Luft in seine Lungen. Er hörte ein metallisches Reißen. Fahles Licht fiel in den Container.
Alaska, dessen Augen sich an die lichtlose Schwärze gewöhnt hatten, erschien es grell wie das eines Scheinwerfers. Durch zusammengekniffene Lider nahm er einen Schatten wahr, der drohend über ihm aufragte. Abwehrend riss er die Arme hoch, trotz des Schmerzes, der ihm das Bewusstsein zu rauben drohte.
Es war vergeblich.
Zwei riesige Hände packten ihn und zogen ihn mit einem Ruck hinaus ins Freie. Alaska ächzte, aber die Hände trugen ihn wie eine Spielzeugpuppe davon. Einige Schritte weiter setzten sie ihn mit unerwarteter Behutsamkeit auf einem trockenen, sandigen Boden ab.
*
Allmählich klärte sich sein Blick, der Schmerz ebbte ab. Alaska rollte sich mühsam auf den Rücken und sah hinauf in einen wolkenlosen, mit wenigen Sternen besetzten Himmel. Neben ihm hoben sich schwach die Silhouetten von Pflanzen und Steinen vor noch tieferen Schatten ab.
Der hagere Terraner zwang sich aufzusitzen. Im Schneidersitz rieb er seinen schmerzenden Nacken. Nach und nach beruhigten sich seine Eingeweide, sein Magen schien wieder an seinem Platz. Die Pein in den Knochen ließ nach. Wie durch ein Wunder hatte er sich nichts gebrochen.
»Bei Ihnen alles in Ordnung?« Monkey stand vor ihm. Seine breiten Schultern verdeckten einen beträchtlichen Teil des Sternenhimmels.
»Ich glaube schon. Wo sind wir?«
»Wir sind in eine Schlucht gestürzt. Die Hänge fallen fast senkrecht ab. Wird schwer sein, da hochzukommen.«
Alaska nickte erschöpft. »Und was ist mit den Mochichi?«
»Erscheinen nicht auf den Ortern«, antwortete Monkey. »Auch meine Kameralinsen können weder auf Infrarot noch auf Nachtsicht eine Bewegung ausmachen. Keine größeren Tiere befinden sich in unmittelbarer Nähe. Wir sind in einer Wüste, außer einigen an die Trockenheit angepassten Pflanzen und kleineren Insekten gibt es hier kein Leben. Kein Anzeichen von Besiedelung.«
»Ist der zweite Container auch abgestürzt? Der mit den defekten Anzügen?«
»Hier unten ist nichts, aber vielleicht ist er oben irgendwo hängen geblieben.«
Alaska erhob sich. Zuerst stand er etwas wacklig, doch nach ein paar Schritten fühlte er seine Kräfte zurückkehren. Er zog fröstelnd die Schultern hoch; es war im Gegensatz zur Wärme des Tages unangenehm kühl.
»Wir sollten hier nicht zu lange bleiben. Wer weiß, was mit den Mochichi geschehen ist.«
Der Terraner versuchte, seinen Stadtführer zu aktivieren, den er am Vortag bei der Ankunft am Raumhafen ausgehändigt bekommen hatte. Der elektronische Plan umfasste den ganzen Planeten. Er würde ihnen weiterhelfen.
Aber das Gerät schwieg. Es ließ sich auch nach mehrmaligem Schütteln und Klopfen nicht zur Arbeit bewegen.
»Defekt«, sagte der Terraner. »Was ist mit Ihrem?«
»Zerquetscht. Wir müssen uns so zurechtfinden.« Monkey aktivierte sein Armbandgerät. »Im Radius von hundert Kilometern sind keine energetischen Emissionen messbar. Aber in etwa achtzehnhundert Kilometern Entfernung in östlicher Richtung messe ich starken Funkverkehr. Vielleicht liegt dort Ligohu.«
Alaska hatte die Karte, die er erst vor kurzem in Ligohu abgerufen hatte, noch gut im Kopf.
»Der Gedanke drängt sich auf. Ligohu ist die einzige große Siedlung in weitem Umkreis. Und wenn wir Richtung Westen geflogen sind, haben wir uns auf die Wüste Gemb zubewegt. Sollten die Mochichi etwa ...« Er stockte, als ein neuer Gedanke sich in seinem Geist formte. »Ich habe eine Vermutung, wo sich ihr geheimes Versteck befindet. Mit etwas Glück können wir sie dort aufspüren. Das heißt, wenn wir einen Weg finden, die Strecke zu überwinden, bevor wir verdurstet sind.«
»Wie weit ist es?«
»Mindestens noch zweihundert Kilometer weiter nach Westen. Ich vermute, dass sie in der Stadt Aldarimme ihr Lager aufgeschlagen haben. Dort, wo einst die Algorrian lebten. Ich habe Ihnen von diesen Wesen erzählt.«
»Ich erinnere mich. Es könnte aber ein Zufall sein«, gab der Oxtorner zu bedenken.
»Möglich«, räumte Alaska ein. »Aber die Mochichi in Ligohu halten die Standbilder der Algorrian in Ehren, obwohl sie keine Aufzeichnung mehr darüber besitzen, welche Verdienste dieses Volk errungen hat. Vielleicht wissen die Angehörigen des Widerstands mehr.«
»Versuchen wir es. Zweihundert Kilometer können wir eher überwinden als achtzehnhundert. Fühlen Sie sich schon fit genug?«
»Für den Aufstieg? Besser jetzt als bei glühender Sonne.«
*
Alaska überließ Monkey den Vortritt, die beste Route für den Aufstieg ausfindig zu machen. Die hoch entwickelten künstlichen Augen des Oxtorners besaßen Teleobjektive, mit denen er die Umgebung sehr viel detaillierter wahrnehmen konnte als ein gewöhnlicher Mensch.
Der Terraner aktivierte das beleuchtete Holodisplay seines Armbands und benutzte es als improvisierte Taschenlampe. Dürre Sträucher, einige halb vertrocknete Flechten, die sich an Felsen klammerten, hier und da verstreute Steine und Felsbrocken schälten sich aus dem Halbdunkel, das war alles.
Alaska spürte, wie die Trostlosigkeit der Umgebung ihm auf das Gemüt drückte. Er musste sich zwingen, nicht einfach sitzen zu bleiben und sich in sein Schicksal zu ergeben.
Der Terraner bestrich langsam ihre nächste Umgebung mit dem Lichtkegel. Plötzlich verharrte er in der Bewegung.
»Was ist los?«, fragte Monkey. »Was haben Sie?«
Alaska dirigierte den Lichtkegel zurück an die Stelle, die er eben ausgeleuchtet hatte. »Da war etwas«, sagte er leise. »Etwas blitzte im Licht auf. Es war wie ein Dreieck aus glühenden Augen. Aber jetzt ist es weg.«
Monkey zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich irgendein kleineres Wüstentier. Es wird sich wieder in seinen Bau zurückgezogen haben.«
Der Oxtorner widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Steilwand. »Vielleicht geht es von hier aus«, verkündete er nach einer Weile. Er hatte den Kopf ganz in den Nacken gelegt und zeigte auf den Fels. »Am besten gehe ich voran.«
Ohne Alaskas Antwort abzuwarten, legte der Oxtorner die Hände gegen die Felswand und zog sich hoch. Alaska passte genau darauf auf, wo er die Füße aufsetzte, und folgte ihm. An dieser Stelle war das Klettern für jemanden, der über ein Mindestmaß an Gelenkigkeit und Kraft verfügte, nicht besonders schwierig. Die Steilwand türmte sich zwar nahezu senkrecht auf, aber es gab überall kleine Vorsprünge und Spalten, an denen man sich festhalten oder abstützen konnte.
Das größte Problem – neben seinen steifen Gliedern, die selbst die kleinste Bewegung mit neuen Schmerzwellen quittierten – stellte für Alaska die Dunkelheit dar; das Licht des Armbands war zu schwach, als dass er seine Umgebung zuverlässig hätte erkennen können. Schließlich schaltete er das Armband ab und verließ sich lieber auf seinen Tastsinn.
Nach ungefähr zwanzig Höhenmetern wurden die Wände plötzlich fast glatt, abgesehen von einigen Längsrinnen, die aber nicht genügend Halt für ein Weiterklettern boten. Gut achtzig Höhenmeter lagen noch vor ihnen.
Alaska schwitzte trotz der relativen Kühle der Nacht, der Schweiß rann an seinem Hals entlang hinunter zum Brustbein. Sobald er seine Finger entspannte, zitterten sie leicht, er glaubte jede einzelne Sehne zu spüren.
»Müssen wir umkehren?«, fragte er Monkey, der schon seit einer Weile etwa drei Meter über ihm verharrte und nach einer Möglichkeit suchte, weiterzuklettern.
»Die Steilwand ist überall so beschaffen«, antwortete der Oxtorner. »Ich habe mich umgesehen. Wir sind bereits an der besten Stelle. Wenn wir es hier nicht schaffen, kommen wir überhaupt nicht hoch.«
»Vielleicht sollten wir der Schlucht folgen. Mit etwas Glück schwenkt sie um und führt in unsere Richtung.«
»Warten Sie einen Moment, ich versuche etwas.«
Gleich darauf hörte Alaska wummernde Schläge gegen den Fels. Er presste sich an die Wand, als Geröll herunterkam, gefolgt von einer Staublawine.
»Verflucht, was tun Sie da?«, rief er hustend. »Ich habe keine Oxtornerhaut, die selbst herabstürzenden Felsen standhält.«
Monkey ignorierte die Proteste des Terraners. »Das Gestein ist nicht so hart, wie ich dachte«, kam es von oben nur. »Ich schlage Löcher hinein.«
Er tut es mit bloßen Händen!, dachte Alaska. Es waren Momente wie diese, die ihm das ganze Ausmaß der Fremdartigkeit des Oxtorners vor Augen führten. Monkeys Fäuste waren wie Hämmer aus Stahlplastik.
Alaska schaltete das Licht des Armbandgeräts an und leuchtete nach oben. Monkey schob sich Stück für Stück hoch. In regelmäßigen Abständen schlug er Löcher in die Felswand und zog sich wie eine Spinne hoch.
»Es geht«, sagte Monkey nach einer Weile. »Kommen Sie.«
Der Terraner schaltete das Armbandgerät aus, damit ihn das Licht nicht ablenkte. Dann streckte er sich und tastete mit der rechten Hand nach dem ersten Loch, zog sich nach oben und suchte gleichzeitig mit der Linken nach dem Loch darüber. Nun musste er nur noch Halt für die Füße finden. Alaska presste die Stiefelsohlen gegen die Felswand, nutzte den Widerstand einer Längsrinne und betete, dass er nicht abrutschte.
Nur nicht daran denken.
Selbst Monkeys Oxtornerreflexe würden nicht schnell genug sein, um einen Sturz abzufangen. Und aus dieser Höhe hatte auch der Zellaktivatorträger nur geringe Aussichten, einen Sturz zu überleben.
Weiter!, trieb sich Alaska in Gedanken an. Sieh nicht nach unten! Zieh dich hoch!
Im Zeitlupentempo stemmte er sich hoch, bis sein linker Fuß das unterste von Monkey geschaffene Loch fand. Er zwang sich weiter, bis auch sein rechter Fuß Halt gefunden hatte. Alaska holte tief Luft, die Augen fest geschlossen.
Du hast es geschafft!, sagte er sich. Ab jetzt ist es einfach, du musst immer nur die Löcher finden. Du musst nur durchhalten!
Alaska Saedelaere rieb sich den Hals. Das schweißgetränkte Tarnkappenband scheuerte, er hätte es am liebsten weggerissen und in den dunklen Schlund der Schlucht unter ihm geschleudert. Stattdessen schöpfte er noch einmal tief Atem und setzte den Aufstieg fort.
*
Monkey arbeitete sich über dem Terraner wie eine Maschine voran, in stetigem Tempo. Wumm! Ein Loch. Dann Kratzen und Schaben – und er zog sich hoch. Wumm! Das nächste.
Alaska folgte ihm, so gut er konnte. Er brauchte hin und wieder eine Pause, damit sich die schmerzenden Muskeln entspannen konnte, und er wieder so etwas wie Gefühl in die verkrampften Finger bekam.
Inzwischen bot sich ihm bereits ein guter Überblick über die Umgebung. Am Horizont erschien ein schwacher Schimmer, die Landschaft schälte sich zusehends aus dem dämmrigen Licht. Achtzig Meter unter ihm, im dunklen Schlund der Schlucht verborgen, der zertrümmerte Container. Und keine Mochichi weit und breit.
Nach wie vor waren die Menschen allein. Die Ortung, die Monkey hin und wieder kurzzeitig aktivierte, schlug nicht an.
Plötzlich bemerkte Alaska eine Bewegung an seiner Seite.
Er verharrte. In dem Zwielicht konnte es natürlich eine Täuschung gewesen sein, aber er spürte, dass sich etwas verändert hatte. Der Mann mit der Maske atmete so flach wie möglich und presste sich an den Felsen. Er rührte sich nicht.
Und dann sah er es wieder. Es war wie ein ... Pumpen, als ob der Felsen atmete.
Es wurde jetzt rasch heller. Obwohl die Sonne noch nicht aufgegangen war, spürte Alaska bereits eine unangenehme Wärme. Er fragte sich, ob die Luft sich wirklich aufgeheizt hatte oder die Hitze von innen kam, ein Resultat seiner Aufregung, seiner plötzlichen Furcht darstellte.
Das Pumpen wurde stärker. Alaska überlegte sich, Monkey eine Warnung zuzurufen, aber er ließ es, um nicht ungewollt auf sie beide aufmerksam zu machen. Was immer dort unmittelbar neben ihm geschah, es verhieß nichts Gutes.
Kleine Wellen liefen jetzt über den Felsen, sie begannen eine Mannslänge über Alaska und setzten sich auf insgesamt vielleicht acht Metern Länge fort.
Er hörte ein leises, kratzendes Geräusch, dann so etwas wie ein Knarzen, ähnlich wie das von alten Holzdielen bei Belastung.
Aus dem Augenwinkel sah Alaska, dass inzwischen auch Monkey angehalten hatte und herunterstarrte. Mit seinen Kameraaugen musste er mehr gesehen haben als Alaska – und beschlossen haben, sich nicht zu rühren.
Die Sonne ging auf. Ein warmer Lichtstrahl erfasste Alaska und brannte auf seinem ungeschützten Nacken.
Und der Fels neben ihm erwachte zum Leben!