Über die Autorin:
Eleonore Burhenne lebt in Bergneustadt, wo sie im Forum Wiedenest ehrenamtlich bei der Frauenarbeit „Dacapo“ sowie bei „Herzwerk“ mitarbeitet. Sie ist von Beruf Lehrerin, arbeitet zurzeit aber als Seelsorgerin. Mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern geht sie in die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Wiedenest.
Gewidmet Rose Kieniewicz,
die mutig genug war, mich zum Lobpreis in allen Lebenslagen aufzufordern,
und mich so tiefer in Gottes Gegenwart führte.
Inhalt
Vorwort
Ein seltsames Gebet oder: Wie alles begann
Trust and praise – mitten im Alltag
Lobpreis in alltäglichen Situationen
Lobpreis, wenn es Grund zum Loben gibt
Lobpreis für Gottes Gegenwart
Lobpreis in der Lobpreiszeit
Lobpreis als Kampfstrategie in unseren alltäglichen Kämpfen
Lobpreis zwischen Leben und Tod
Lobpreis im Angesicht des (realen) Todes
Lobpreis in irrationalen Todesängsten
Lobpreis in Trauer und Bitterkeit
Lobpreis als „Opfergabe“
Zwischen Lobpreis und Klage
Lobpreis für „Erziehungsmaßnahmen“
Klagen ist biblisch …
Das Klagen Hiobs
Biblische Klagelieder – die Psalmen
„Erlöstes Klagen“ im Neuen Testament
Lobpreis – eine Herzenshaltung, die sich bewährt
Lobpreis in der Entmutigung
Lobpreis in der Erschöpfung
Lobpreis in eigener Krankheit
Lobpreis in der Nähe seiner Herrlichkeit
Lobpreis, der befreit
Lobpreis, der alles überwindet
Lobpreis, weil Gott es wert ist
Mein Wunsch für deine persönliche Reise
Zusatzmaterial
Vorschlag für ein Lobpreisgebet in einer schweren Lebenslage
Häufig gestellte Fragen
Literaturliste
Danksagung
Vorwort
„Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, und singt und spielt dem Herrn in euren Herzen und sagt Gott, dem Vater, allezeit Dank für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, und ordnet euch einander unter in der Furcht Christi“ (Epheser 5,19-21; Lutherbibel; Hervorh. d. V.).
Gott allezeit danken? Und nicht nur das, Gott allezeit für alles danken? Das kann Paulus, aus dessen Feder diese Aufforderung stammt, doch nicht ernst gemeint haben – oder doch? Was zunächst unmöglich erscheint und in Anbetracht des Leides, das wir manchmal erleben müssen, nahezu provokant klingen mag, habe ich in vielen Situationen in meinem Leben so gebetet, wie Paulus es uns in diesen Versen ans Herz legt.
Als ich zum ersten Mal die Worte „Trust and praise“ aus dem Mund einer alten, schottischen Dame hörte, war ich erst zwei Jahre Christin und in eine große persönliche Krise geraten. Ich war verzweifelt genug, um alles zu versuchen, Hauptsache, „es würde irgendwie helfen“. Und so begann ich, Gott in der Krise und für die Krise zu danken.
Seitdem sind dreißig Jahre voller Höhen und Tiefen vergangen, in denen die Worte „Trust and praise“ zu einer Art Lebensmotto für mich wurden. Wann immer ich mich der Herausforderung stellte, Gott auch in den Tiefen meines Lebens bedingungslos zu vertrauen und ihn für die Situationen zu loben, die er in meinem Leben zugelassen hatte, bin ich ihm lebendig begegnet. Mein Leben wäre sicher anders verlaufen, hätte ich nicht an meinen persönlichen Tiefpunkten die Flucht nach vorne angetreten: die Flucht in Gottes Arme, durch Vertrauen und Lobpreis. Ich hätte länger gehadert, wäre länger einsam, bitter oder verzweifelt gewesen und ich hätte Gott weniger erlebt.
So aber kann ich nur staunen über das, was Gott sehr konkret in meinem Leben getan hat, und wie sehr mein Vertrauen und meine Liebe zu ihm gewachsen sind. Auch in Krisen kann ich mich dazu entschließen, Gott zu loben und dabei an allen Wahrheiten festzuhalten, die er uns in seinem Wort offenbart hat. Und dann kann etwas Wunderbares geschehen: Wenn wir Gott selbst in schweren Situationen unbeirrt preisen, verwandelt der Heilige Geist unser Kopfwissen zu lebendigen, überfließenden Wahrheiten in unserem Herzen. Und weil nichts schöner ist, als von Gottes Gegenwart und Liebe erfüllt zu sein, möchte ich dich an meiner inneren Reise zu einer veränderten Herzenshaltung und intensiveren Gottesnähe teilhaben lassen.
Auf diese Weise möchte ich dich einladen, selbst die Herausforderung anzunehmen, Gott immer und überall zu loben, um eine tiefere Gemeinschaft mit ihm zu erleben – sogar im Leid.
Gott hat auf dieser Reise viel zu mir „geredet“ – vor allem durch sein heiliges, kostbares Wort. Oft hat er aber auch durch andere Menschen zu mir geredet, durch Lieder, durch besondere Gedanken, die er mir schickte, sowie durch Träume und Bilder. Dabei ist es nicht entscheidend, welches Mittel er auswählt, um zu uns zu sprechen, sondern dass er unser Herz erreicht. Ein Wort aus der Bibel, das im Herzen brennt (vgl. Lukas 24,32), das lebendig und wirksam ist (vgl. Hebräerbrief 4,12), kann uns monatelang tragen und uns in unserem Leben festen Halt und Orientierung geben, wie es kein Traum oder Bild kann. Lobpreis öffnet unser Herz für Gottes Reden.
Ich bin sehr dankbar für dieses vielfältige Reden Gottes, vor allem dafür, dass er sogar in den Krisen zu mir redete, in die ich mich durch eigene Schuld selbst hineinmanövriert hatte. Ich bin nicht gerade stolz auf diese Erfahrungen, aber sie sind nun einmal ein Teil meiner Geschichte. Ich erzähle auch von diesen Krisen, um zu zeigen, dass Gott sogar daraus noch etwas Gutes entstehen lassen kann, wenn wir ihn um Vergebung bitten und ihn preisen. Um die beteiligten Personen zu schützen, habe ich alle Namen und Orte verfremdet. Ich hoffe, dass du auf dieser Reise – genauso wie ich – immer wieder ins Staunen über unseren lebendigen Gott kommst, vor allem darüber, wie sehr er Anteil an unserem ganz alltäglichen Leben und an unseren Krisen nimmt, und wie gern er ganz konkret eingreift, wenn wir ihm vertrauen und „ihn einfach machen lassen“. Unser Lobpreis drückt dabei unsere bedingungslose Hingabe an ihn aus.
Persönliche Erfahrungen sind schön und gut. Aber haben sie auch ein biblisches Fundament? Ja, haben sie! Ich werde immer wieder zeigen, wie oft wir in der Bibel zu Lobpreis aufgefordert werden, und wie Gott sich den Menschen im Alten und Neuen Testament zeigt, wenn sie ihn loben und ihm vertrauen.
Bei diesem Thema kommt schnell die Frage auf, ob ich Gott denn tatsächlich immer loben muss. Vielleicht fragst du dich: Darf ich nicht einfach ehrlich vor ihm sein und ihm einfach nur mein Leid klagen? Und was mache ich, wenn ich aufgrund meiner Situation vielleicht überhaupt nicht mehr beten kann, weil mein Herz schon so traurig, so bitter oder verzweifelt ist, dass ich einfach nicht mehr darauf vertrauen kann, dass Gott mich hört und sich um mich kümmern wird? Sollte ich ihn in so einem Zustand dann wirklich noch loben „müssen“? Wäre das nicht absurd oder sogar grotesk?
Diesen Fragen werde ich vor allem im Kapitel „Zwischen Lobpreis und Klage“ nachgehen und auch im Zusatzmaterial findest du weitere Antworten dazu.
Nur so viel sei vorab schon einmal gesagt: Selbstverständlich ist Klagen erlaubt. Natürlich dürfen wir vor Gott ehrlich unser Herz ausschütten. Und wenn wir das getan haben, wird uns der Heilige Geist helfen, Gott neu zu vertrauen, damit wir ihm in allem und trotz allem begegnen und irgendwann auch wieder loben können.
Außerdem ist es mir wichtig, schon an dieser Stelle zu betonen, dass Lobpreis in allen Lebenslagen kein „Muss“ ist, um Gott nahe zu sein. Gott ist jedem Menschen jeden Tag einhundert Prozent mit seiner Liebe nahe. Lobpreis ist aber eine Möglichkeit, die den Weg bereitet, dass wir diese Nähe Gottes auch wahrnehmen können. Lobpreis ist wie ein goldener Schlüssel, den Gott in unsere Hände legt. Im Lobpreis öffnet sich eine Tür, durch die ich tiefer in Gottes Gegenwart trete.
Und so ist die oben genannte Herausforderung zugleich Gottes persönliche und liebevolle Einladung, dich vollkommen an ihn hinzugeben und dich in seiner Liebe zu bergen. Ich wünsche mir von Herzen, dass dir mein Buch dabei hilft, diese Einladung anzunehmen.
Eleonore Burhenne